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Beitrag vom 20.02.2011
25. TEDDY AWARD – The Winners. Die wichtigsten queeren Filmpreise der 61. Berlinale wurden im Februar 2011 vergeben
AVIVA-Redaktion
In der Haupthalle des Zentralflughafens Berlin-Tempelhof feierte der bedeutendste schwul-lesbisch-bi-transgender Filmpreis am 18. Februar 2011 sein 25-jähriges Jubiläum.
Der TEDDY AWARD ist eine gesellschaftlich engagierte politische Auszeichnung, die Filmen und Personen zugute kommt, die queere Themen auf einer breiten gesellschaftlichen Ebene kommunizieren und somit einen Beitrag für mehr Toleranz, Akzeptanz, Solidarität und Gleichstellung in der Gesellschaft leisten. Die TEDDY Gala ist zu einem glamourösen Höhepunkt im kulturellen Kalender Berlins geworden und findet im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele statt.
Die neun Mitglieder der internationalen Jury – OrganisatorInnen queerer und anderer Filmfestivals – sichteten Filme aus allen Sektionen der Berlinale mit queerem Kontext. In jeder Kategorie wurden drei Filme nominiert. Die queeren Film-Awards in den Kategorien Bester Spielfilm, Bester Dokumentar/Essayfilm und Bester Kurzfilm, dotiert mit jeweils 3.000 Euro, sowie der Special TEDDY AWARD für eine künstlerische Lebensleistung und der Special Jury Award wurden auf der Galaveranstaltung am 18. Februar 2011 mit anschließender Party ausgezeichnet.
Die Jury:
Marcus Hu (President of the TEDDY AWARD Jury) Strand Releasing, Culver City, USA
István Sebesi Magic Mirror Budapest, Hungary
Andrejs Visockis LGBT Film Days, Riga, Latvia
Beth Sá Freire São Paulo International Short Film Festival, São Paulo, Brazil
Jason Barker London Lesbian and Gay Film Festival, London, Great Britain
Jin Park Seoul LGBT Film Festival, Seoul, South Korea
Mara Fortes Morelia International Filmfestival, Mexico
Sarah Neal Brisbane Queer Film Festival, Brisbane, Australia
Victor Silakong World Film Festival of Bangkok, Bangkok, Thailand
The TEDDY for the Best Feature Film
endowed with Euro 3,000, donated by various supporters of the TEDDY foundation
goes to
Ausente
by Maco Berger
Jury Statement:
Die Jury vergibt den diesjährigen TEDDY AWARD für den besten Spielfilm an "Ausente", Regie: Marco Berger, in Anerkennung der originellen Geschichte, der mutigen und innovativen Ästhetik und seiner anspruchsvollen Betrachtungsweise queerer Dynamik. Die einzigartige Kombination des Films aus homoerotischem Begehren, Ungewissheit und dramatischer Spannung reflektiert das feine Verständnis der Genre-Konventionen und der kinematographischen Sprache des Regisseurs. Als der fesselndste, topaktuelle Film in der Auswahl, befindet die Jury,
dass "Ausente" den Geist des TEDDY AWARD zelebriert.
The TEDDY for the Best Documentary Film
endowed with Euro 3,000, donated by elledorado e.V.
goes to
The Ballad Of Genesis and Lady Jay
By Marie Losier
Jury Statement:
Die Jury gibt den Award für den besten Dokumentarfilm an "The Ballad of Genesis and Lady Jaye" von Marie Losier. Dieser Film zieht uns in eine völlig neue Welt der Mannigfaltigkeit, in der alles möglich ist, Gender-wechsel, Identitätsveränderungen und zwei Menschen können eins werden durch Pandrogynität. Die Jury befindet, dass niemand diese einmalige Liebesgeschichte erzählen könnte wie Ms Losier es tut. Eine Filmmacherin mit der einzigartigen Vorstellungskraft das Subjekt ihres Film und das Mitempfinden beim Erzählen eines außergewöhnlichen Märchens über queere Pioniere in einem einfachen und universellen Liebesmärchen zu vereinen.
The TEDDY Jury nominierte folgende Filme in der Kategorie Best Short Film:
Generations by Barbara Hammer and Gina Carducci
Maya Deren´s Sink by Barbara Hammer
La Ducha by Maria Jose San Martin
The TEDDY for the Best Short Film
endowed with Euro 3,000, donated by various supporters of the Teddy Foundation
goes to
Generations
by Barbara Hammer and Gina Carducci
&
Maya Deren´s Sink
by Barbara Hammer
Jury Statement:
Die Jury gibt den Preis für den besten Kurzfilm an zwei Filme. "Generations" von Barbara Hammer und Gina Carducci, der die Unterstützung des experimentellen Kurzfilms und seiner Form feiert indem er traditionelle Filmtechniken mit digitaler Bearbeitung kombiniert. Und Ms. Hammers "Maya Deren´s Sink", eine Ehrung der Avantgarde-Filmmacher, geschaffen mit Ms Hammers unverkennbarer Handschrift, die Ms Derens Clips aufbereitet und wieder aufleben lässt in einem gedankenvollen sui generis (einzigartigen) Kunstwerk.
The Special Jury Award
goes to
Tomboy
by Celine Sciamma
Der Jury Preis geht an "Tomboy" von Celine Sciamma für ihre gelungene Regiearbeit, herausragende Leistungen aus diesen jungen und talentierten Schauspielern, allen voran Zoe Heran, zu bekommen. Dieser zweite Spielfilm der Regisseurin von "Wasserlilien" behandelt die komplexen Identitätsprobleme eines jungen Mädchens, das eine unhaltbare Situation erschafft als sie ihr wahres selbst annimmt.
SPECIAL TEDDY AWARD
supported by BSCW-Stiftung
goes to
Pieter-Dirk Uys & Evita Bezuidenhout
Der südafrikanische Entertainer und HIV/AIDS Aktivist Pieter-Dirk Uys erhält einen SPECIAL TEDDY AWARD für sein Engagement insbesondere bei der AIDS Aufklärung in südafrikanischen Schulen und für sein Bühnen Alter Ego Evita Bezuidenhoud, die "berühmteste weisse Frau Südafrikas" wie sie von Nelson Mandela genannt wurde.
Die jährliche Filmpreisverleihung in Berlin etablierte sich zu einer Leitveranstaltung der schwul-lesbischen Filmfestivals der Welt. Solange Homosexualität in Teilen der Welt mit der Todesstrafe bedroht ist und selbst in Städten wie Berlin homophobe Gewalt keine Ausnahme ist, hat der TEDDY AWARD nicht nur kulturelle Bedeutung, sondern trägt auch große politische Verantwortung im öffentlichen Raum. Das dominierende Motto der Jubiläumsfeierlichkeiten des 25. TEDDY AWARD war der weltweite Kampf gegen Homophobie und Hassgewalt.
Für das Jubiläum der TEDDY AWARD GALA wurde die beeindruckende, und nicht weniger geschichtsträchtige Haupthalle des Zentralflughafens Berlin-Tempelhofs, heute eine der angesagtesten Eventlocation Deutschlands, als Veranstaltungsort gewählt. Unter dem Motto "1000 Küsse - Protect Every Kiss" wollte der TEDDY AWARD die Berliner Anti- Homophobie Kampagne internationalisieren. Für das Artwork zeichneten sich Pierre et Gilles mit ihren Ideen, ihrer Inspiration und ihrer Kunst verantwortlich.
Die Filmpreisverleihung finanziert sich - als eine Non-Profit Veranstaltung - ausschließlich aus Beiträgen der FördermitgliederInnen und MäzenInnen des Teddy e.V., Spenden von UnterstützerInnen, durch das Engagement vieler ehrenamtlicher HelferInnen, SponsorInnen sowie aus Einnahmen der Preisverleihungsgala.
In der Spanne zwischen kulturellem und politischem Auftrag veranstaltete der TEDDY AWARD während der Berlinale verschiedene Panels für und mit den internationalen FestivalmacherInnen, um so die Vernetzung und Solidarisierung untereinander zu forcieren und die Entwicklung des queeren Films zu diskutieren.
Einige der Panels fanden dabei in Zusammenarbeit mit dem Talent Campus der Berlinale statt und verlassten bewusst den Programmrahmen indem sie sich dem ProduzentInnen-, AutorInnen- und Regienachwuchs widmeten. Das Thema dabei war u.a. der Aufbau eines internetbasierten, zentralen Festival-Channels für Austausch, Information und aktuelle Berichterstattung.
Der TEDDY AWARD initiierte zu seinem Jubiläum die Gründung der Queer Academy in Berlin und stellte als ersten Schritt – insbesondere für die Festivals in Problemländern – Webspace und Videostreamingkapazitäten mit zugehöriger logistischer Infrastruktur zur Verfügung um dadurch allen Festivals zu ermöglichen, am Aufbau eines queeren Gedächtnisses mit zuwirken.
ARTE France übertrug die TEDDY AWARD Gala bereits zum sechsten Mal in Folge.
Weitere Infos zum TEDDY AWARD finden Sie unter www.teddyaward.tv
(Quelle: teddyaward.tv vom 19.02. 2011)